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NOBODY (2021)

NOBODY (2021) Regie: Ilya Naishuller Hutch Mansell ist ein Biedermann. Ein echter Niemand. Gefangen in der Endlosschleife seines Alltags, führt er ein tristes, redundantes Dasein. Als zwei Fremde in sein Haus einbrechen und sogar seine Familie bedrohen, verteidigt Hutch sein Heim und seine Lieben nicht und erntet von seinem Umfeld für sein defensives Verhalten beißenden Spott und mitleidige Blicke. Doch da brennt ein Feuer in Hutch … ***** NOBODY ist der zweite Spielfilm des russischen Regisseurs Ilya Naishuller, der mit seinem ultrabrutalen Actionkracher HARDCORE HENRY (2015), dessen markantestes Merkmal wohl die geschickt inszenierte Ego-Shooter-Perspektive darstellt, bereits für Gesprächsstoff gesorgt hat. NOBODY ist deutlich angepasster und vor allem optisch und inszenatorisch absolut mainstreamtauglich. Die Geschichte erinnert ein wenig an Filme wie DEATH WISH (1974). Zumindest dann, wenn man tatsächlich den Beginn des Films hernimmt und nicht (wie bei den meisten Filmbesprechungen, die dazu online auftauchen) inhaltlich erst irgendwo nach dem ersten Drittel des Films einsteigt. Gerade der Beginn des Films ist von einer tiefen und ausweglosen Traurigkeit geprägt. Die Geschichte wird dennoch auf eine Weise erzählt, die so richtig Gas gibt und Laune macht. Offensichtlich kommen aber launige Alltagsdepressionen nur bei mir gut an, denn die Inszenierung schlägt recht bald einen Haken. Wo die Diegese eben noch bis tief unter die Haut geht und an manchen Stellen sogar wehtut, wird recht bald herzhaft geschossen und ebenso herzhaft gelacht. Und es ist keinesfalls ein Lachen, das einem im Hals stecken bleibt und dadurch alles noch schlimmer macht. Wir lachen, weil wir uns vortrefflich amüsieren, denn unterhaltsam ist das Ganze, das muss man Naishuller lassen. Schnell, laut, brutal, spaßig. Dieses entspannte Lachen raubt dem Film aber nicht nur den Tiefgang, es poliert auch die exzessiv eingesetzte und genussvoll zelebrierte Gewalt auf Hochglanz und macht aus NOBODY leicht konsumierbares Popcornkino der Marke „Ach wie lustig, ein Kopfschuss!“. Ich bin wirklich die Letzte, die etwas gegen explizite Szenen einzuwenden hat. Ich habe nichts gegen Pornografie, ich habe nichts gegen Gewalt, aber irgendwie missfällt es mir, wenn der Vernichtung das intensive Gefühl der Vernichtung genommen wird. Ist es nicht das, was Gewalt schlussendlich verherrlicht, dass wir sie so bunt gestalten? Wenn Gewalt nicht mehr wehtut, wozu zeige ich sie dann? Bob Odenkirk bläst mich als Protagonist anfangs förmlich weg und auch im Laufe des Films bin ich emotional an seiner Seite, interessiere ich mich für seine Geschichte, finde ich seine Darstellung weitgehend glaubhaft. Ehrlich gestanden hätte ich nicht erwartet, dass er eine derartige Rolle stemmt. Genau deshalb ist das Nächste, das ich von ihm in einem Genrefilm hören will, „I will find you and I will kill you“ … oder eben irgendetwas Artverwandtes. Dass Odenkirk zu überzeugen weiß, liegt nämlich tatsächlich nicht nur daran, dass seine Gegenspieler Abziehbilder der schlimmsten und oberflächlichsten Art sind. Würde Jason Statham die Hauptrolle spielen, wäre NOBODY einfach nur ein typischer Statham-Film. Nicht mehr, nicht weniger.



*****


Especially the beginning of the film is characterized by a deep and hopeless sadness. Nevertheless, the story is told in a way that really picks up the pace and puts you in a good mood. Obviously, however, entertaining everyday depression only goes down well with me, because the production hits a snag pretty soon. Where the story just goes deep under the skin and even hurts in some places, pretty soon there is hearty shooting and equally hearty laughter. And it is by no means a laugh that gets stuck in your throat and thus makes everything worse. We laugh because we have a good time, because the whole thing is entertaining. Fast, loud, brutal, fun.

This relaxed laughter not only robs the film of its depth, it also polishes the excessively used and enjoyably celebrated violence to a high gloss and turns NOBODY into easily consumable popcorn cinema of the brand "Oh how funny, a headshot!




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