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MEANDER (2020)

MEANDER (2020) Regie: Mathieu Turi

In einer regnerischen Nacht steigt Lisa in das Auto eines Fremden. Dem erzählt sie davon, dass sie ihre Tochter verloren hat und dass sie selbst zwar nicht sterben will, sich aber sehr wohl danach sehnt, wieder mit ihrer Tochter vereint zu sein. Doch der Mann, dem sie ihr Leid anvertraut, ist ein gesuchter Mörder und nur wenig später findet sich Lisa in einem Albtraum wieder. Durch ein Tunnelsystem, in dem tödliche Fallen lauern, soll sie sich ihren Weg ins Freie erkämpfen. ***** Bereits Turis Spielfilmdebut HOSTILE (2017) zeigt uns den Überlebenskampf einer Frau, die gegen eine Bedrohung von außen ankämpft, aber gleichzeitig mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert wird. Auch in MEANDER ist die extrinsische Bedrohung überpräsent, doch die eigentliche Frage ist, was es überhaupt ist, wofür es sich zu kämpfen lohnt, wenn man eigentlich doch bereits alles verloren hat. MEANDER erinnert an eine Mischung aus CUBE (1997) und SAW (2004). Tatsächlich finde ich aber, dass das Ergebnis dieser Bastelei mit keinem der beiden Filme mithalten kann. Mein Puls ist zwar gleich zu Beginn in die Höhe geschossen, weil es Turi hervorragend versteht, die Beengtheit in Szene zu setzen – da ich an leichter Klaustrophobie leide, wird es da tatsächlich sehr schnell sehr eng – aber er kann den Druck, der sich explosionsartig aufbaut, nicht über die Distanz des Filmes retten. So wie Lisa in dem Labyrinth den Überblick verliert, so verliert auch die Dramaturgie des Films die Orientierung. Irgendwie erscheint mir MEANDER auffällig orientierungslos. Ich weiß nicht genau, wohin der Film überhaupt will. Und damit meine ich keinesfalls, dass Turi uns mit einigen mehr oder weniger unerwarteten Wendungen verblüfft, denn die sind herzlich willkommen und gekonnt in Szene gesetzt. Mir fehlt vielmehr das grundlegende Konzept hinter der gesamten Inszenierung. Ich kann keinen roten Faden erkennen. Auch die Bedrohung (in welcher Form auch immer) wird relativ bald redundant. Vor allem aber gelingt es Gaia Weiss in der Rolle der Lisa nicht nachdrücklich, Emotionen zu transportieren. Mag sein, dass sie etwas gefühlt hat, aber ich sehe es ihr nicht an und das ist das Mindeste, das ich mir erwarten würde. Demnach schaffe ich es auch nicht, mit Lisa mitzufühlen oder gar mitzufiebern. Dass der Fokus des Films nicht auf dem Narrativ liegt, ergibt sich aus der Idee und der entsprechenden Inszenierung. Aber vor allem dann, wenn ein Film nicht handlungsgetragen ist, muss er emotionsgestützt sein, da er sonst zu einem reinen Schaulaufen (oder in diesem Falle eher Schaukriechen) von Falle zu Falle verkommt und das erinnert mich persönlich dann etwas zu sehr an Horror-Ninja-Warrior. Von diesem Kritikpunkt abgesehen wird aber durchaus Spannung aufgebaut. Der Film entwickelt einen angenehmen Sog, überzeugt mit einer gut durchchoreografierten Dynamik. Knapp über 80 Minuten verfliegen und der Unterhaltungsfaktor stimmt. Und dann kommt das Ende. Ich möchte nicht darauf eingehen, was genau mich an diesem Ende so derart gestört hat, da ich damit wohl einen fiesen Spoiler platzieren würde und das will ich auf jeden Fall vermeiden. Aber es ist auf vielen Ebenen schmerzhaft daneben und hat für mich den Film quasi in den allerletzten Atemzügen noch mal so richtig gegen die Tunnelwand gefahren.



***** Just as Lisa loses her orientation in the labyrinth, so does the dramaturgy of the film. Somehow MEANDER seems amazingly disoriented to me. I don't know exactly where the film is going at all. I miss the basic concept. Also, the threat (in whatever form) becomes redundant relatively soon. Above all, Gaia Weiss in the role of Lisa does not succeed emphatically in conveying emotions. She may have felt something, but I don't see it in her, and that's the least I would expect. Accordingly, I don't manage to empathize with Lisa or even sympathize with her. The fact that the focus of the film is not on the narrative is a result of the idea and the appropriate staging. But especially when a film is not plot-driven, it has to be emotionally supported, because otherwise it degenerates into a pure show run (or in this case rather show crawl) from trap to trap, and that reminds me personally a bit too much of Horror Ninja Warrior.




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