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EXTREMELY WICKED, SHOCKINGLY EVIL AND VILE (2019)

Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile (2019)


In einer Bar lernt die alleinerziehende Mutter Liz Kendall den charmanten und gutaussehenden Ted Bundy kennen. Was sie nicht ahnt, ist, dass der Mann, der mit ungezwungener Leichtigkeit den Platz an ihrer Seite erobert und der sowohl mit ihr als auch mit ihrer Tochter besonders liebevoll und einfühlsam umzugehen weiß, ein (serien)mörderisches Doppelleben führt. *****


Der Dokumentarfilmer Joe Berlinger präsentierte 2019 beim Sundance Film Festival seinen Spielfilm EXTREMELY WICKED, SHOCKINGLY EVIL AND VILE. Berlingers Film setzt nicht auf die Brutalität der begangenen Morde, sondern vielmehr auf ein Soziogramm der Verbrechen, auf eine spitzfindige Medien- und vor allem Gesellschaftskritik. Dass genau Disney-Channel-Liebling Zac Efron in die Rolle des charismatischen Serienmörders schlüpft, mag vielleicht dem einen oder anderen bitter aufstoßen und von Serienmörder-„Spezialisten“ belächelt werden, ist aber ein sehr geschickter Schachzug und erinnert an Mark Harmon (bekannt aus Fernsehserien wie CHICAGO HOPE oder LOVE BOAT) in Marvin J. Chomskys THE DELIBERATE STRANGER (1986), da Harmon ebenso wie Efron den Archetyp des All American Darlings verkörpert. Efrons Leistung ist schlichtweg beeindruckend und hat so gar nichts mehr mit dem hysterisch gutgelaunten Kinderstar zu tun. Sein Bundy ist faszinierend, irritierend menschlich und was das Verstörendste ist: Man will ihm doch tatsächlich glauben! Es gibt Momente, wo man nahezu hofft, dass der sympathische Traummann tatsächlich nicht der grausame Mörder ist und das, obwohl man die Geschichte kennt und ganz genau weiß, dass man bloß ebenso wie Liz geblendet und hinters Licht geführt wird.


Ein Serienmörderfilm, der die Darstellung der Morde ausspart, den Menschen hinter dem Monster zeigt und häufig auf Originaldialoge aus den Gerichtsprotokollen zurückgreift … ist das dann überhaupt noch spannend? Ich würde behaupten, der Film ist mehr als bloß spannend, er ist einfühlsam und beunruhigend gleichermaßen. Auffallend ist, dass Regisseur Joe Berlinger so detailgetreu und authentisch wie möglich arbeitet. Wer den Fall Bundy kennt, wird vieles wiedererkennen. Wobei es dem Film keinesfalls an inszenatorischem Fingerspitzengefühl fehlt. Die Dramaturgie wirkt durchdacht, die Szenenfolge fesselnd, die Kameraführung unaufgeregt, aber niemals unterkühlt. Oftmals lassen True-Crime-Filme, die nicht bloß als marktschreierische Schaubude für klassische Elendstourist*innen fungieren, das Erzählte sperrig und eigentümlich distanziert wirken. Das ist hier nicht der Fall. Vielmehr erscheint das Gezeigte über weite Strecken hinweg nahezu unmittelbar, da die Inszenierung bewusst in den Hintergrund tritt und der Wirklichkeit somit genügend Raum lässt.

Berlingers Film ist ungewöhnlich, nahezu außergewöhnlich. Einer der besten True-Crime-Serienmörderfilme, die ich jemals gesehen habe und glaubt mir, ich habe verdammt viele gesehen.



*****


A serial killer film that cuts out the depiction of the murders, shows the human behind the monster, and frequently relies on original dialogue from court transcripts ... is that even suspenseful?

I would argue the film is more than merely suspenseful, it is insightful and disturbing in equal measure. What is striking is that director Joe Berlinger is as detailed and authentic as possible. Those familiar with the Bundy case will recognize much. Often true-crime films, which do not merely function as a showcase for classic misery tourists, make the narration seem unwieldy and strangely distanced. That is not the case here. What is shown appears almost immediate, since the staging deliberately recedes into the background and leaves enough room for reality.




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